Anlagentechnik und Finanzierung aus einer Hand
Starke Partnerschaft in einem aufstrebenden LandAndernach/Porta Westfalica 20.06.2022 - Masa entwickelt mit seinen Geschäftspartnern regelmäßig individuelle Lösungen, die über den eigentlichen Kern des Maschinenbaus hinausgehen. Dies lässt sich an einem der jüngsten Projekte gut aufzeigen, in dem Masa gemeinsam mit seinem Geschäftspartner über den Tellerrand des Engineerings hinausschaut und auch in der Lage ist, eine Investitionsfinanzierung für den Kunden zu strukturieren.
Basierend auf einem der zentralen Elemente der Außenwirtschaftsförderung der Bundesrepublik Deutschland entwickelte Masa für das größte usbekische Privatunternehmen AKFA Group zusammen mit der DZ BANK eine zukunftsträchtige maßgeschneiderte Lösung.
Usbekistan ist mit rund 33 Millionen Einwohnern das bevölkerungsreichste Land Zentralasiens. Seit der Wahl des neuen Präsidenten Shavkat Mirziyoyev Ende 2016 durchläuft das Land eine umfassende Liberalisierungs- und Reformwelle, deren Ziel die Schaffung von günstigen Rahmenbedingungen für eine wachstumsorientierte Wirtschaftspolitik ist. Damit ist das Land als Standort für Investitionen und Handel sehr attraktiv geworden. Die usbekische Wirtschaft bewies selbst im schwierigen Jahr 2020 eine beachtenswerte Krisenfestigkeit. Das BIP legte laut Internationalem Währungsfonds um 0,7 % zu.
Made in Germany für Portfolioerweiterung in Usbekistan
Im Jahr 2020 fiel auch der Startschuss für die Geschäftsbeziehung zwischen der AKFA Group und Masa. Deutsche Maschinen und Ausrüstungen haben in Usbekistan einen traditionell guten Ruf. Da verwundert es nicht, dass AKFA während der UzBuild in Tashkent den ersten Kontakt zu Masa suchte. Die AKFA Group als größtes usbekisches Privatunternehmen ist seit dem Jahr 2000 auf dem Markt aktiv. Das Unternehmen betreibt derzeit 20 moderne Produktionsanlagen für die Fertigung verschiedener Produkte wie Fenster, Türen, Heizelemente, Lösungen für den Hausbau und Baustoffe, die in über 20 Länder exportiert werden.
Im Vorfeld liefen bei AKFA bereits viele interne Entscheidungsprozesse ab, denn die Geschäftsleitung überlässt nichts dem Zufall. Eine hocheffiziente Businessabteilung, die in der F&E-Abteilung des Unternehmens angesiedelt ist, hatte zuvor ausgiebig Markttrends erforscht und das Potenzial von Porenbetonprodukten in Usbekistan erkannt. Aus der F&E-Abteilung heraus wurde ein strukturierter Businessplan entwickelt, der auch potenzielle und vor allem leistungsfähige Lieferanten beinhaltete. Masa enttäuschte diese Erwartungshaltung nicht: Im Anschluss an die UzBuild machte sich AKFA bei diversen Werkbesichtigungen ein eigenes Bild von der Zuverlässigkeit, technischen Ausgereiftheit und Effizienz der Masa Porenbetonwerke. Die Organisation, Gestaltung und Begleitung der Werkführungen durch das Masa Team überzeugte AKFA von hohem Professionalisierungsgrad sowohl der einzelnen Projektverantwortlichen als auch des gesamten Unternehmens Masa. Dieser positive persönliche Eindruck sowie die Stabilität, mit der Masa Porenbetonanlagen Schicht für Schicht produzieren, und letztendlich auch die exzellente Qualität der Endprodukte überzeugten AKFA davon, die Investition in eine Produktionsanlage mit einer geplanten Kapazität von 1500 m³ Porenbeton pro Tag in die Hände von Masa zu legen.
Das passende Finanzierungsmodell als weiterer Erfolgsfaktor
Usbekistan gilt bereits jetzt als sehr wichtiger Handelspartner für Deutschland in Zentralasien. Da immer mehr ausländische Investoren und Unternehmen in das Land strömen, steigt auch die Nachfrage nach Krediten erheblich. Die Deckung des wachsenden Finanzierungsbedarf kann in der Regel nicht allein durch die lokalen Banken in der zentralasiatischen Republik erfolgen. Aufgrund der relativ geringen Größe und Bilanzsumme der Banken geraten sie bei größeren Auftragssummen schnell an ihre Grenzen. Für usbekische Unternehmen, die über eine ausreichende Bonität verfügen und diese durch Jahresabschlüsse nach internationalem Standard belegen können, kann jedoch der Weg über eine durch eine staatliche Kreditversicherung (ECA-)gedeckte Finanzierung [1] zum erfolgreichen Vertragsabschluss führen. Der deutsche Lieferant wiederum muss die Förderwürdigkeit des Exportgeschäftes nachweisen, d.h. unter anderem muss das Exportgeschäft deutsche Wertschöpfung enthalten, deutsche Arbeitsplätze sichern oder schaffen, den deutschen Mittelstand fördern und internationalen Umwelt- und Sozialstandards genügen. Masa als mittelständisches Maschinenbauunternehmen mit zwei Produktionsstandorten in Deutschland (Andernach und Porta Westfalica) und einer hohen Wertschöpfung in Deutschland erfüllt diese Anforderungen. Nicht ohne Grund verfolgt das Traditionsunternehmen seit Jahren die Philosophie „Engineered and made in Germany“. Deutsche Wertarbeit ist für das global agierende Unternehmen Masa nach wie vor ein ernstgemeintes Versprechen.
Die AKFA Group hat auch über die Grenzen von Usbekistan hinaus einen hervorragenden Ruf als Lieferant von Bauelementen und Baustoffen. Auf der Suche nach einer kostengünstigen und risikominimierten Möglichkeit zur Finanzierung des ambitionierten Projektes war für die Projektleiter bei Masa daher schnell klar, dass AKFA durchaus für eine ECA-gedeckte Finanzierung qualifiziert sein könnte. Somit wurde parallel zur Erstellung des technischen Layouts des Werkes durch die technischen Büros, die Strukturierung der Finanzierung durch die kaufmännische Abteilung erarbeitet. Das in diesem Fall in Erwägung gezogene Modell sah die Finanzierung per Lieferantenkredit in Kombination mit einer staatlichen Exportkreditgarantie der Bundesrepublik Deutschland und deren Forfaitierung vor.
Aufgrund der jahrzehntelangen Erfahrung der Masa im Bereich der Absatzfinanzierung durch staatlich abgesicherte Lieferanten- und auch Bestellerkredite, konnte durch die sehr gute Zusammenarbeit mit der DZ BANK auch gleichzeitig die Refinanzierung des Lieferantenkredites sichergestellt werden. Die ebenfalls mögliche Alternative, der sogenannte „gedeckte Bestellerkredit“ wurde im weiteren Verhandlungsverlauf zwischen Masa und AKFA Group nicht weiterverfolgt, wäre aber auch denkbar gewesen. Im weiteren Verlauf des Antragsverfahrens zur Finanzierung trugen die Projektverantwortlichen bei AKFA und der Masa GmbH konzentriert und ausdauernd die für das Finanzierungsmodell benötigten Dokumente zusammen, um die Anforderungen der staatlichen Kreditversicherungsagentur zu erfüllen. Im Dezember 2020 gab Euler Hermes grünes Licht für den Antrag – das Projekt „Porenbetonanlage in Taschkent“ konnte gestartet werden. Seit Mitte 2021 ist auf der Baustelle ein täglicher Baufortschritt zu sehen.
Volker Zurheide, Geschäftsführer der Masa GmbH, zeigte sich sehr zufrieden: „Wir freuen uns auf eine partnerschaftliche Geschäftsverbindung mit der AKFA Group und sind stolz darauf, diesen wichtigen Neukunden mit unserer Anlagentechnik und einer maßgeschneiderten Finanzierungslösung überzeugt zu haben. Mein Dank gilt der AKFA Group für das entgegengebrachte Vertrauen. Wir werden alles daransetzen, deren Erwartungen zu erfüllen. Zu guter Letzt danke ich auch allen in das Projekt involvierten Mitarbeiter:innen in meinem Kollegenkreis sowie der DZ BANK für die zum wiederholten Male erfolgreiche Strukturierung der „Hermes-Finanzierung“; namentlich auf Seiten der DZ BANK insbesondere Herrn Michael Böken.“
[1] Quelle: Vgl. LBBW: ExportManager, Ausgabe 3, 14. April 2021, S. 14, abgerufen am 27.01.2022 unter https://exportmanager-online.de/wp-content/uploads/2021/04/ExportManager_03-April-2021_L-003.pdf#page=13