Komfortlösung gegen Datenverlust!
Masa-Experte Markus Feix im InterviewAndernach 16.02.2022 - Mit wachsendem Wettbewerbsdruck um Qualität und Produktivität rückt bei Betonstein-Produzenten die Sicherstellung einer möglichst hohen Anlagenverfügbarkeit immer mehr in den Fokus. Der Masa-Experte Markus Feix spricht diesbezüglich im Interview mit dem BWi-Redakteur Mark Küppers über die große Bedeutung der Datensicherung in der Produktion und das Masa Smart BackUp als komfortable Lösung.
Markus Feix ist seit Juni 2019 Leiter der Abteilung Kundenschulung und Service Hotline der Masa GmbH am Standort Andernach. Der diplomierte Ingenieur der Fachrichtung Elektrotechnik arbeitete zuvor als Softwareentwickler und beschäftigt sich derzeit schwerpunktmäßig mit den Themen Network Attached Storage (NAS) Systeme, Online-Schulungen und Wissensdatenbank.
BWi:
Herr Feix, im täglichen Geschäft wird bei vielen Betreibern von Betonsteinwerken die Datensicherung wohl nicht an erster Stelle stehen, bzw. oft nur sehr vernachlässigt bis gar nicht behandelt. Sie sprechen mit zahlreichen Kunden in den Werken genau über dieses Thema, wie beurteilen Sie die Lage?
Feix:
Um es ganz einfach zu sagen: Brisant. Stellen Sie sich vor, Sie verlieren mit einem Schlag alle Daten aus Ihrem Smartphone. Kontaktdaten, Bilder, Dokumente. Das tut weh, wenn Sie Ihre Daten im Vorfeld nicht entsprechend gesichert haben. Wie schmerzhaft muss dann erst der Datenverlust in einer Steinfertigungsanlage sein? Sowohl die Workstations, die für den Betrieb der Maschine/Frischseite und Trockenseite zuständig sind als auch die Engineering-Station, die mit der Datenbank quasi das Gehirn der Anlage beinhaltet, sind vor Hardwareausfällen ja nicht gefeit.
BWi:
Das klingt in der Tat nicht gut. Welches sind die Hauptprobleme, die sich aus einer nicht adäquaten Datensicherung ergeben können?
Feix:
Um es gleich auf den Punkt zu bringen: Jeder Anlagenstillstand kostet Geld. Je länger also das Wiederherstellen von Daten dauert, umso mehr Geld verlieren Sie. Doch das ist noch nicht alles. Je nach Situation riskieren Sie den Verlust essenzieller und vor allem individueller Daten wie Rezepte oder Parametereinstellungen, die Sie über Jahre mühsam erarbeitet haben. Das ist in etwa so, als würde ein bekannter Limonadenhersteller sein gut gehütetes Rezept für sein koffeinhaltiges Erfrischungsgetränk verlieren. Natürlich wird er es wieder hinbekommen. Aber es dauert einfach und kostet somit unnötig Manpower und Produktionsausfall bis es wieder ein produktionsfähiges Rezept mit passenden Prozessparametern gibt.
BWi:
Auf diese Erfahrungen kann wohl jeder Anlagenbetreiber gerne verzichten. Masa hat mit dem Smart BackUp nun eine Lösung zur Datensicherung entwickelt, damit sich solche Szenarien gar nicht erst einstellen können. Herr Feix, beschreiben Sie bitte den Ansatz genauer.
Feix:
Eine der möglichen Fehlerursachen bei Industriecomputern ist beispielsweise der Ausfall von Festplatten. Zur Verringerung des damit verbundenen Datenverlusts integriert Masa so genannte NAS Systeme (Network Attached Storage) in die Produktionsanlagen. Das als Smart BackUp benannte System ist eine mit vier NAS-Festplatten bestückte Backup Station. Die gewünschte Datenredundanz wird durch die Sicherung aller relevanten Anlagendaten auf jeweils zwei Festplattenpaaren erreicht. Beim Ausfall einer Festplatte können die Daten von den anderen Festplatten wiederhergestellt werden. Die Sicherung umfasst die Rezept- und Betriebsdatenerfassungs-Datenbank der Produktionsanlage sowie alle zur Automatisierung benötigten Steuerungsprogramme. Die Koordinierung und Durchführung der vollautomatischen Datensicherungen werden durch das Masa Smart BackUp System erledigt, das stets im Hintergrund aktiv ist. Die Wiederherstellung der Daten kann von Masa-Technikern auf diese Weise problemlos online vorgenommen werden.
BWi:
Aber kann man dafür nicht auf handelsübliche Backup-Software zurückgreifen? Das Angebot ist ja riesig. Warum sollte ich stattdessen in das Masa Smart BackUp investieren? Wo liegen die klaren Vorteile für den Anlagenbetreiber?
Feix:
Auf den ersten Blick unterscheidet sich unsere BackUp Lösung nicht von handelsüblicher Software, das stimmt. Doch wie immer im Leben steckt der Teufel im Detail. Für die Masa Lösung sprechen nämlich gleich mehrere handfeste Gründe. Zum einen kann die (Betriebsdatenerfassungs-) Datenbank nicht mit herkömmlichen Backup Tools im laufenden Betrieb gesichert werden. So ein Versuch führt zu Datenverlust oder zerstört im schlimmsten Fall sogar die komplette Datenbank. Deshalb setzen wir ein spezielles Tool ein, welches nicht die komplette Festplatte mit der Datenbank sichert, sondern sichern die Datenbank selbst und speichern die Sicherung. Hierfür ist entsprechendes Know-how erforderlich.
Zum anderen ist die Integration von neuen Hardware-Komponenten oder Betriebssystemen für die kundeneigene IT-Abteilung oft eine echte Herausforderung. Die ursprünglich ausgelieferte Masa Software kann nur angepasst werden, wenn alle Daten ordnungsgemäß und vollständig gesichert sind. Dann ist entsprechendes Expertenwissen notwendig, das kundenseitig unterschiedlich stark ausgeprägt ist. In der Praxis kam es beispielsweise schon vor, dass innerhalb einer Produktionsanlage die IP-Adresse am Rechner geändert wurde, um kurzfristig einen Internetzugang zu erhalten. Dass damit gleichzeitig die Anlagenkomponenten ihre Kommunikationsmöglichkeit untereinander verlieren, wurde nicht bedacht. Unsere Spezialisten kennen die Tücken. Und auch hier gilt wieder: Je länger ein Stillstand in einer Anlage dauert, desto teurer wird er.
BWi:
Heutzutage arbeiten immer mehr Software-Lösungen cloudbasiert. Warum bevorzugen Sie, zumindest derzeit noch, eine Festplattenlösung?
Feix:
Im privaten Bereich nutze ich die Cloud, um Fotos oder Videos zu speichern und spare dadurch Platz auf meiner Festplatte. Ich muss zum Hochladen und Abrufen der Daten allerdings einen stabilen Internetzugang haben. Steinfertigungsanlagen sind üblicherweise nur im Bedarfsfall online. Eine Backup-Lösung per Cloud funktioniert jedoch nur, wenn eine permanente Onlineverbindung besteht. Zudem ist es momentan noch nicht allzu verbreitet, solche sensiblen Daten in der Cloud zu sichern, da immer eine spezielle Software und entsprechende Kenntnisse erforderlich sind.
BWi:
Ebenfalls zum Schlüsselwort geworden ist die Echtzeit-Synchronisation. Wie sieht es damit beim Masa Smart BackUp aus?
Feix:
Wir haben uns ganz bewusst dagegen entschieden. Der Grund ist schnell erklärt. Eine Echtzeit-Synchronisation geht stets mit einer hohen Systembelastung einher. Wir wollen jedoch ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Systembelastung und Sicherheit erreichen. Deshalb bevorzugen wir ein zeitgesteuertes Daten-Backup mit einer guten Mischung aus inkrementeller und differenzieller Sicherung.
BWi:
Können Sie das bitte etwas detaillierter erläutern?
Feix:
Ich erkläre das kurz. Inkrementell bedeutet, dass eine erste vollständige Sicherung erfolgt und danach immer nur die geänderten Dateien gesichert werden. Aufgrund der kleinen Datenpakete pro Sicherung fällt auch die Systembelastung gering aus. Der Nachteil ist jedoch, dass ich im Falle einer Wiederherstellung bei Sicherung 1 anfangen muss, dann folgen die Sicherungen 2, 3 usw. Das ist unter Umständen langwierig. Im Gegensatz dazu ist eine differenzielle Sicherung stets vollständig, es sind also immer alle Daten mit dabei. Das führt natürlich automatisch zu einer hohen Sicherungslast auf der Datenautobahn. Die angesprochene Mischung könnte zum Beispiel bedeuten, dass die vollständige Sicherung 1 an einem Sonntag mit geringer Belastung erfolgt, an den darauffolgenden Werktagen wird inkrementell gesichert und sonntags dann wieder differenziell. Damit bleibt die Anzahl von Sicherungen, die man nachträglich wiederherstellen muss, in einem zumutbaren Rahmen.
BWi:
Das klingt sehr plausibel. Mich würde noch interessieren, inwiefern das Masa Smart BackUp auch in eine existierende Betonsteinfertigungsanlage integrieren kann?
Feix:
Ab Anlagen mit S7 Steuerung und entsprechend vorhandener Netzwerkstruktur ist eine nachträgliche Integration wirtschaftlich sinnvoll. Wir prüfen natürlich im Vorfeld die individuellen Gegebenheiten, da jede Anlage ein Unikat darstellt. Wir können unseren Anlagenbetreibern eine Erweiterung mit Masa Smart BackUp nur wärmstens empfehlen. Das Risiko, mit Prozess- und Anlagendaten bzw. Rezepturen bei Null starten zu müssen, kann sich heutzutage niemand mehr leisten. Wir stehen Ihnen gerne bei der Integration als Ansprechpartner zur Seite und besprechen die individuellen Möglichkeiten.
BWi:
Noch eine letzte Frage, Herr Feix: Was ist Ihr nächstes Projekt?
Feix:
Parallel beschäftigen wir uns mit einem Projekt, das sich MoSo nennt. Hier geht es um die Zustandsüberwachung der Anlagen-Computer sowie die Onlineverbindung über den RED-Router. Dazu kann ich demnächst schon mehr berichten ... es bleibt spannend bei Masa.
BWi:
Vielen Dank für das Gespräch!
Weitere Inhalte zu diesem Thema:
LinkedIn Post "Brötchenautomat"
LinkedIn Post Masa Insights "We are the concrete heads - Portrait Markus Feix"